Der Hafen (Schreiborte)


Der Hafen (Schreiborte)

Sie gelten als Landeplätze, sichere Orte der Rast und Platz des Austausches: die Häfen. Es ist noch nicht lange her, da zogen Matrosen monatelang über die teils raue See. Auf Schiffen, durchspannt von gewaltigen Segeln, Planken aus Holz und Seilen soweit das Auge reicht. Teils durchqueren auch heute noch Ungetüme die Ozeane dieser Welt, ober und unter Wasser. Allen gemein ist der Hafen. Der Hafen als Heimat, als Punkt der Wiederkehr, das auch diesmal alles gut gegangen ist. Ein Treffen aller derjenigen, die aufeinander warten. Für mich sind diese Plätze aber noch mehr.

 

Schreiborte Hafen_1Der Hafen als Quelle für Notizen

 

Sie sind gleichsam Ankunft und Abreise, Quell von Geschichten und Aufbruch zu neuen Inspirationen, Platz von Geborgenheit und Ort eines nahenden Abschieds auf Zeit. Ich muss selbst kein Schiff betreten, um die Gedanken in die Ferne zu schicken. Mitunter genügt es, sich in eine gemütliche Ecke zu begeben und dem meist recht geselligen Treiben zuzusehen. Waren werden transportiert, Gepäck getragen und gerollt, Fischer bringen ihren frischen Fang an Land, tuckernde Wassertaxis den einen oder anderen schnurstracks zu seinem Ziel. Faszination und Neugierde von Reisenden treffen auf die Gewohnheit Einheimischer und erfassen diese völlig neu.

 

DSC01391_1Alte Häuser, alte Geschichten: Kroatische Häfen erzählen von vergangenen Zeiten

 

Doch nicht nur entlang von Ozeanen sind die Schiffsdomizile zu finden, auch in Binnenländern beherbergt der eine oder andere See wahre Schmuckstücke, die aufgrund ihrer Kleinheit einen unwiderstehlichen Charme besitzen. Dicht an dicht drängen sich Segelboote aneinander und geben nur ab und an Platz für ihre motorisierten Vertreter. Es mag vielleicht banal erscheinen, aber es macht richtig Spaß, sich einfach nur einmal zu überlegen, welche Menschen zu welchem Boot passen und welche Geschichte sie wohl erlebt haben. Eine regelrechte Fantasieübung, ungemein hilfreich bei der Entwicklung von Charakteren und Figuren. Ausprobieren lohnt sich!

 

DSC00998_1Wenn es Nacht wird

 

Als entspannend finde ich die Geräuschkulisse in solch kleinen Häfen. Wenn die Schiffsmasten in einem dezent metallischen Klang aneinandergeraten, mit Wellen und etwas Wind, eine Inspiration, in deren bewusster Wahrnehmung viel schöpferische Kraft liegt.

 

 

„Die Boote, sie liegen vor Anker. Leicht schaukelnd, im Wasser und doch so nah am Land. Getragen von sanften Wellen. Beinahe schwerelos, so scheint es.“ 

W.H.

Bin federführend, das Projekt Buchwurm ist eine ganz persönliche Herzensangelegenheit. Schreiben bedeutet für mich, sich auf Perspektiven einzulassen, Sichtweisen anderen gegenüberzustellen oder miteinander neu zu verfassen. Schreiben bedeutet aber auch, Verflechtungen von Gedanken in der Welt von heute neu zu ordnen.

Das könnte dir gefallen

Der Lendkanal

Die Parkbank

Leuchtturm

Comments are closed here.

Wer schreibt hier

Wolfgang Hoi: Blogger, Zeilenmacher und Geschichtendenker.

Wolfgang Hoi: Blogger, Zeilenmacher und Geschichtendenker.

"Es ist mehr als nur Fantasie, die den Buchstaben innewohnt. Es ist jeder einzelne Charakter, der den Feinschliff der Verwendung erhält. In seiner Kombination unverwechselbar und konkret."

Archive